Seit das Corona-Virus in Europa angekommen ist, interessieren sich noch weniger Leute als vorher für die Geflüchteten auf Lesbos und an der griechisch-türkischen Grenze. Dabei droht den in völlig überfüllte und unhygienische Lager eingesperrten Menschen dort aufgrund des Virus eine Katastrophe, die die Zustände in Italien locker in den Schatten stellen dürfte.
Angesichts des chauvinistischen Eifers, mit dem zurzeit die Grenzen sogar innerhalb Europas geschlossen werden (die Weltgesundheitsorganisation hält solche Maßnahmen für kontraproduktiv im Kampf gegen die Pandemie, aber wen kümmert‘s), werden die EU-Regierungen sicher nicht von ihrer Kumpanei mit dem griechischen Staat abrücken, der ganz offen auf jedes Recht pfeift, die Möglichkeit, einen Asylantrag auch nur zu stellen, kurzerhand abschafft und mit Gewalt gegen die Geflüchteten vorgeht. Schließlich erledigt er damit die Drecksarbeit, die allen zupass kommt. Das alles sei vollkommen rechtens, heißt es in postfaktischer Manier, und die geplante Aufnahme einiger minderjähriger Flüchtlinge von dort hält man sich als Ausweis von Humanität zugute.
Gemeinsam auf die Straße zu gehen ist gerade schwierig, und wenn die Ausgangssperre kommt, wird man nicht einmal Flugblätter verteilen können, ohne sich erheblichen Ärger mit der Staatsmacht einzubrocken. Welche Abwägungen in dieser Situation zu treffen sind, wird in nächster Zeit eine ganz praktische Frage … Read the rest